Organic drawings

on

Diesen Zeichnungen wohnt eine Gemeinsamkeit inne, die sie in ihrer Art der Entstehung verbindet: Ohne Idee, was es werden soll, fange ich an und ES entsteht. Meine Herangehensweise ist inspiriert von den vielfältigen Formen der Natur, die in ihrem Wachstumsprozess aufeinander reagieren, sich zueinander in Beziehung setzen, Stück für Stück wachsen und jederzeit ein stimmiges Ganzes ergeben.

Langsamkeit und Geduld spielen dabei eine große Rolle. Ich jedoch bin ein sehr ungeduldiger Mensch und so habe ich ganz bewusst den Fineliner gewählt, um mich diesem Raum, der aus langsamen Herantasten besteht, zu nähern. Ich tue dies mithilfe einer Art grafischer Mikro-Struktur, die ich im Verlauf des Arbeitens hunderte, vielleicht auch tausende Male wiederhole, die sich dabei weiter entwickelt, verformt, transformiert.

Als ich mit diesen Zeichnungen begann war diese Struktur lediglich der Punkt, der sich mit anderen Punkten gruppiert, verdichtet, erweitert, zur Linie wird, die Linie dabei einem bestimmten Muster oder Regel folgt. Später waren es kurze Striche, langsame und schnelle Linien, offene und geschlossene Formen.

Zunehmend stellte ich auch fest, dass dabei auch um eine Balance zwischen Kontrolle aufgeben und Kontrolle ausüben geht. Dies brachte mich dazu, mir „Methoden“ auszudenken, auf welche Art unter größtmöglicher Abgabe von Kontrolle die zeichnerischen Spuren auf das Blatt gelangen. Zum Teil ist unter den Bildtiteln ein Hinweis darauf gegeben.

Es ist ein Dialog mit mir selbst, zwischen dem, was auf dem Papier entsteht und mir als wahrnehmender Person. Der nächste Schritt entsteht immer aus dem vorausgegangenen oder in Beziehung dazu. Im Verlauf des Prozesses zeigt sich dann immer mehr, was ES werden will. Dann fange ich an dieser Idee zu folgen, verstärke, arbeite hinein, will etwas sichtbar machen.

Am Ende sind diese Zeichnungen Spiegel meiner selbst und ein Ausschnitt aus meinem Weg mit der Kunst.