What have I lost here

Performance für stre!fen performance art festival EPILOGUE am 2.11.2024 // Görlitz // Heilig-Geist-Kirche

„Ich armer, elender, sündiger Mensch bekenne dir allmächtiger Gott und Vater

alle meine Sünde und Missetat, die ich begangen habe mit Gedanken, Worten und Werken,

womit ich dich erzürnt und deine Strafe wohl zeitlich und ewiglich verdienet habe…“

Dieses erniedrigende Beichtgebet war das sonntägliche Mantra für fast vier Jahrzehnte meines Lebens. Meine sehr persönliche Performance arbeitete mit den Wirkungen dieser und anderer Praktiken des kirchlichen Dogmatismus. Abendmahl ohne Ende, sich schuldig fühlen ohne Ende, gefangen und blind sein vom Glauben, eine Hülle über der anderen tragen. All das ablegen, auskotzen, mich nackig machen und schmerzhaft befreien, die Macht über mich ergreifen. Nicht ich bin begrenzt, die Kirche ist es. Dieses Kapitel meines Lebens ist abgeschlossen.

Die Heilig-Geist-Kirche in Görlitz ist Teil der altlutherischen Glaubensgemeinschaft, in der ich aufgewachsen und bis zum 39.Lebensjahr aktiv gewesen bin. Ihre Hintertür, die einen offensichtlichen Kontrast zur Heiligkeit des Gebäudes bildet, hat mich zu dieser ersten Performance über meine eigene christliche Vergangenheit eingeladen.

‘I, poor, wretched, sinful man, confess to you, almighty God and Father

all my sin and iniquity which I have committed in thought, word and deed,

with which I have angered you and deserved your punishment, both temporally and eternally…’

This humbling prayer of confession was the Sunday mantra for almost four decades of my life. My very personal performance worked with the effects of this and other practices of church dogmatism. Communion without end, feeling guilty without end, being trapped and blinded by faith, wearing one shell over the other. Taking it all off, vomiting it out, making myself naked and painfully free, taking power over myself, just being a human. I am not limited, the church is. This chapter of my life is closed.

The Church of the Holy Spirit in Görlitz is part of the Old Lutheran faith community in which I grew up and was active until the age of 39. Its back door, which forms an obvious contrast to the holiness of the building, invited me to this first performance about my own Christian past.

Photos: Sascha Röhricht, Nannett Dalkowski